"Ich drehe mich im Kreis" tönt's kaum hörbar von oben rechts im Räderwerk. "Stell dich nicht quer und mach deinen Job" - diese Antwort gibt sich das kleine Zahnrad selbst. Mitlaufen und nicht auffallen - so kann es ohne grosse Reibereien mit den umliegenden Zahnrädern mithalten und seinen Beitrag leisten, damit das grosse Ganze rund läuft.

 

Wenn wir unseren Lebensweg mit einem Zahnrad vergleichen, sind wir Teil von vielen unterschiedlichen Laufwerken. Als neuer Erdenbürger werden wir von der Familie im Räderwerk platziert, lernen uns bewegen und mit den Zahnrädern um uns herum gleichzuziehen. In der Pubertät verlässt unsere Zahnradmitte die Zahnrad-Aufhängung und will selbst über ihren Platz bestimmen. Das strapaziert das Räderwerk, das situativ mit oder ohne dem grösser gewordenen Zahnradkranz funktionieren muss.

 

Wie können wir den bildhaften Vergleich mit dem Zahnrad für unsere Alltagssituationen und den Lebensweg nutzen?

Ich kann mir meinen Platz im Leben nur bedingt aussuchen. Der Rahmen ist gegeben.

Meine Zahnradform passe ich dem Umfeld an, um den Erwartungen gerecht zu werden und dazu zu gehören.

Das Verzahnen gelingt nicht immer reibungslos, zwischendurch harzt es und manchmal greifen die Zahnräder überhaupt nicht ineinander. Andere Zahnräder dienen dann als Übersetzung.

Das Laufwerk, in dem ich Teil davon bin, ändert fortwährend. Die Familie, die Schule, der Freundeskreis und mein Arbeitsumfeld treffen in Form unterschiedlicher Mechanismen aufeinander. Ich muss darin synchron "mitdrehen", oft zeitgleich in unterschiedlichen Rahmen und spüre die Folgen, wenn ich aus dem Gleichschritt falle.

Was treibt mich an? Sind es die anderen Zahnräder? Bin ich mir meiner eigenen Antreiber bewusst und wie sie mich in meiner Bewegung beeinflussen?

 

Wir sind unserem Werdegang nicht fremdbestimmt ausgeliefert. Es braucht Mut und Offenheit, um seinen Platz zu finden. Am besten gelingt uns das, wenn uns das Umfeld einen sicheren Rahmen bietet. Einen Platz im Räderwerk, an dem wir uns als Mensch mit unseren Stärken und Schwächen zeigen können. Idealerweise sind sich die Beteiligten einig, dass wir uns viel ähnlicher sind als man auf Anhieb denkt. Es sind hauptsächlich die verschiedenen Rollen, die wir einnehmen müssen und wollen, die die unterschiedlichen Haltungen und Werte offenbaren. Da hilft es, sich bewusst zumachen, dass hinter jedem Zahnrad ein Mensch steht.

 

Betriebliches Mentoring und Hypnosetherapie unterstützen dich dabei, dir deiner Position im Räderwerk und deinen Veränderungsmöglichkeiten bewusst zu werden. Damit du dir selbst gerecht wirst und dein Umfeld mitgestalten kannst.

[Roland Greber, undbewussst.ch, 30.4.2021]