Damals

Hattest du früher auch das Gefühl zu wissen, wie das eine oder andere funktioniert?

  • Festnetztelefon: Zwei Kupferdrähte, die das Telefonsignal und das Gespräch übertragen, dazwischen Telefonzentralen, in der die passenden Drähte physisch für die Gesprächsdauer verbunden werden.
  • Computer: Hardware mit Ein- und Ausgabegeräten, auf der die erzeugten Dateien auf der Festplatte oder auf Floppy Disk gespeichert werden.
  • Radio: Empfängergerät, auf dem über Radiowellen Schwingungen empfangen und zu einem für uns hörbaren Ton umgewandelt werden.

Es war für uns einigermassen nachvollziehbar, wieso ein Telefon klingelt, ein Radio Musik abspielen kann und wo die erzeugten Word-Dateien im PC abgelegt werden. Die Welt bzw. vieles in meinem Umfeld schien verständlich. Notabene ohne Zugriffsmöglichkeit auf Erklärvideos von youtube und vimeo, sondern von den Eltern unterrichtet oder nachgeschlagen in einem Lexikon. Das Leben schien kompliziert und doch irgendwie "kausal zusammenhängend". Wenn A, dann B.

Heute

Und heute? Es ist komplex. Die Telefonsignale werden über ein Internet-Protokoll übertragen und die Telefonapparate (was für ein historischer Begriff) und die Telefonverbindungen funktionieren unzuverlässiger als vor 40 Jahren. Ein Computer speichert die Daten vorzugsweise in der Cloud und erhöht damit die Auswahlmöglichkeit und Komplexität für die Anwender:innen. Geschweige das Radio: Die analoge Übertragungsart UKW wird Ende Jahr abgeschaltet und durch DAB+ ersetzt. Oder wir empfangen über W-LAN das Radiosignal aus dem Heimnetzwerk oder 'streamen' die Musik vom Handy über Bluetooth auf den Radioempfänger. Viel mehr Optionen - zunehmende Komplexität. Wie erklärst du das lebenserfahrenen Seniorinnen und Senioren?

Uns entschwindet die Welt

Wie gehst du mit dieser immer grösser werdenden Blackbox um? Zurückziehen oder darauf einlassen? Erfahrungen mit der künstlichen Intelligenz machen und z.B. ChatGPT oder Microsoft Copilot um Antworten fragen anstatt Google? Die herkömmlichen Suchmaschinen hätten wir grob erklären können. Aber "Künstliche Intelligenz"? Maschinelles Lernen? Es wird anstrengend, Schritt zu halten und je länger je aufwändiger, die Funktionsweise der uns umgebenden Technologie zu verstehen.

Was nun?

  • Ruhe bewahren: Wir trösten uns damit, dass es allen Menschen gleich geht, wenn sie denn aufgrund ihrer Lebensumstände überhaupt die Energie haben, sich solche Überlegungen zu machen und sich mit diesem "Luxusproblem" abzugeben.
  • Fokus: Wir sind uns bewusst, dass die Auswahl an Interessengebieten riesig und unsere Erklärbarkeit der Welt äussert beschränkt ist. Wir fokussieren uns auf das, was uns lieb und wichtig ist.
  • Selbstverantwortung: Wir entscheiden, wohin wir unsere Gedanken und damit unsere Energie lenken. In die Opferrolle zu fallen und darin zu verharren, lähmt und schränkt die Selbstbestimmung ein.
  • Dankbarkeit: Staunen, was für eine Vielfalt wir auf dieser Welt haben und wozu die Menschheit fähig ist. Zum Guten und zum Schlechten - ändern können wir das nicht. Hingegen können wir dankbar sein, dass wir mit Fokus und Selbstverantwortung für uns, unsere Gesundheit und unser Umfeld zum Positiven beitragen können.

Fazit

Suche den Halt in dir - mit den Orientierungspunkten im Leben, die dir wichtig sind und dir Kraft verleihen. Wenn du dir das eine und andere bewusst werden willst, unterstützen wir dich gerne mit unseren Angeboten und entdecken gemeinsam deine Handlungsoptionen und Wirkungsmöglichkeiten.

[Roland und Liselotte Greber-Graf, undbewusst.ch, 26. Juni 2024]

Bildquelle: Gfeller-Wandtelefon 1956, eigene Aufnahme