Die Weihnachtstage 2021 sind vorbei, der Jahreswechsel steht vor der Tür. Im Vergleich zu den Arbeits- und Ferienwochen fühlt sich diese Zeit für viele Personen und auch für uns anders an. Das Zusammenkommen mit den Angehörigen und Freunden, die üblicherweise weniger streng gefüllten Agenden und der Übergang von einem zum anderen Kalenderjahr regen zum Nachdenken an. Wo stehe ich in meinem Leben? Was hat mich in diesem Jahr besonders beschäftigt? Was ist mir gelungen und welche Schicksalsschläge machten mir zu schaffen?

Mitten in diese Gedankengänge prasseln weitere Informationen auf uns ein, die einen stifelsinnig (trübsinnig, melancholisch gemäss Schweizerischem Idiotikon) machen.

  • In Russland wird die älteste Menschenrechtsorganisation aufgelöst (SRF, 29.12.21)
  • In Hong Kong müssen Journalisten für ihre Berichte und Reportagen strafrechtliche Folgen befürchten (SRF, 29.12.21)
  • Täglich landen 160 Tonnen Altkleider im westafrikanischen Ghana (SRF, 29.12.21)
  • Die Grossbanken mit der Herkunftsangabe «Swiss» in ihrem Firmennamen werden regelmässig angeklagt und zu unvorstellbar hohen Bussen verurteilt (Thuner Tagblatt, 29.12.21)
  • Der Bund öffnet das ganze Pflichtlager für Stickstoffdünger. Zwei- bis dreimal soviel müsste man auf dem freien Markt bezahlen (SRF, 29.12.21). Kaum jemand scheint zu fragen, wer zu welchem Preis die Lager wieder auffüllen wird?

Diese Begebenheiten können wir nicht kontrollieren und unser Einfluss darauf ist gering. Sie können einen ohnmächtig zurücklassen. Eine Strategie ist, diesen Informationen auszuweichen und sich auf diejenigen Themen zu fokussieren, die in unserem Kontrollbereich liegen: Wir können selbst bestimmen, worauf wie unsere Aufmerksamkeit lenken. Das gilt nicht nur für die obengenannten Beispiele, sondern auch für weitere Rahmenbedingungen in unserem Umfeld wie der Umgang der Behörden mit der Coronavirus-Pandemie. Wir können diese durch die Wahl der Volksvertreter und durch Urnengänge beeinflussen. Wie wir mit diesen Entscheiden umgehen und wen wir dafür in die Verantwortung ziehen, liegt bei jedem Einzelnen von uns.

Die Denkhaltung, dass alle anderen Schuld an der eigenen Misere sind und die Regierenden keine Ahnung von der Pandemiebewältigung haben, ist auch ein Entscheid. Möglicherweise ist das keine bewusste Wahl, weil wir vor lauter Stress und Ohnmachtsgefühl vergessen, dass wir der Situation nicht einfach ausgeliefert sind.

Dass die Bevölkerung der Schweiz in einem der demokratischsten Länder lebt, untermauern verschiedene Demokratie-Rankings (Swissinfo, 29.12.21). Wenn jemand auf diesem Erdball Freiheiten hat, zu entscheiden, worüber er oder sie sich Sorgen machen will, dann höchstwahrscheinlich die Menschen in den westlichen Staaten auf der nördlichen Halbkugel. Uns plagen normalerweise weder Hunger, Krieg noch Krankheiten. Wie Yuval Noah Harari im Buch ‘Homo Deus’ schreibt, tritt auf der menschlichen Agenda zwangsläufig etwas anderes an deren Stelle. Was das ist, können wir gutgesättigten und mehrheitlich gesunden Menschen mit einem Dach über dem Kopf und in vielen Fällen regelmässigen Einkommen selbst bestimmen. Wenn wir es nicht für uns selbst entscheiden, dann werden das höchstwahrscheinlich andere Personen für uns tun und uns in ihrem Sinn instrumentalisieren. Sind wir uns dessen bewusst?

Eigene Darstellung - angelehnt an Krogerus undTschäppeler, Das Magazin 14.4.2020

Schwere Kost, unser zwölfter Blogbeitrag auf undbewusst.ch. Wir verstehen ihn als Einladung, sich des eigenen Gestaltungsraums im Leben bewusst zu werden. Wir können uns über die Missstände in der Welt und in unserem Lebensalltag als Opfer fühlen. Wir haben aber auch die Wahl und damit die SelbstverANTWORTung, für uns Antworten auf die täglichen Herausforderungen zu finden. Machen wir uns den vielen Freiheiten, die wir haben, bewusst. Fokussieren wir uns auf den eigenen Kontroll- und Einflussbereich und schätzen uns glücklich und dankbar, dass wir im Vergleich zum Grossteil der Erdbevölkerung das Paradies auf Erden haben und uns mit Wohlstandsproblemen abmühen. Wir können mit unserem Dasein und Einbringen unserer Stärken das eigene Umfeld mitgestalten und zu Freude, Geborgenheit und Zuversicht beitragen.

Wenn du mit der aktuellen Situation haderst, dir deiner Selbstverantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten bewusst werden oder einen Knopf lösen willst, stehen wir dir für ein kostenloses Kennenlerngespräch gerne zur Verfügung: Tel. 033 341 00 35 oder über das Kontaktformular.

Es guets Nöis!

[Liselotte und Roland Greber, undbewusst.ch, 30.12.2021]